Fußball-Zweitligist FC Schalke 04 hatte seinen Spieler Timo Baumgartl nach der Kritik via TV an Trainer Thomas Reis am Sonntag mit einer Denkpause und Geldstrafe sanktioniert. Der Abwehrspieler muss die an diesem Montag beginnende Trainingswoche mit der U23 verbringen und eine Strafe zahlen.
Eine nicht gerechtfertigte Strafe, wie Ex-Schalke-Spieler Dennis Aogo bei Sky 90 - die Fußballdebatte fand. "Wir schreien alle nach diesen Typen und dann diskreditiert man jemanden, der ein Interview gibt, in dem er seine Meinung sagt und den Trainer nicht persönlich angeht, sondern sich sehr auf das Inhaltliche fokussiert. Da frage ich mich schon, für was er genau eigentlich sanktioniert wurde", wunderte sich Aogo.
Er erhielt Zuspruch von der Kommentatorin und Journalistin Christina Rann. "Ich finde es schade und nahe dran an skandalös, dass Schalke so überreagiert. Für mich war das Interview eine offene Art und Weise mit den Themen umzugehen, die wir uns doch alle wünschen, aber dass er so rasiert wird, finde ich sehr schade", meinte Rann.
Sky-Experte Didi Hamann sah das ganz anders. "Ich schätze das, wenn Spieler öffentlich ihre Meinung sagen, aber du kannst nicht öffentlich deinen Trainer angreifen, es ist Tabu und das hat er gemacht. Entweder der Trainer kriegt ein Problem zeitnah oder der Spieler wird, solange der Trainer da ist, nicht mehr spielen, für mich gibt es keine andere Lösung", meinte der 50-Jährige.
Baumgartl selbst hatte die Konsequenzen am Sonntag akzeptiert. „Was ich mit meinen Aussagen ausgelöst habe, war nicht meine Intention und darf einem Spieler mit meiner Erfahrung nicht passieren. Deshalb habe ich Thomas Reis und André Hechelmann um Entschuldigung gebeten und bin sehr froh, dass sie diese akzeptiert haben. Ich weiß, dass nun ich gefordert bin“, sagte der 27-Jährige.
„Die sportliche Leitung und das Trainer-Team sind jederzeit zu einem konstruktiven und kritischen Dialog mit der Mannschaft bereit, das haben die vergangenen Wochen gezeigt. Voraussetzung dafür ist, dass dieser intern stattfindet - denn nur dann kann er lösungsorientiert sein“, sagte Schalkes Sportdirektor André Hechelmann.